Das vorgestellte Projekt «Engpassbeseitigung» überzeugt in weiten Teilen nicht. Der zusätzliche dritte Rosenbergtunnel kann für die Entlastung des untergeordneten Strassennetz akzeptiert werden. Der Zubringer Güterbahnhof sowie die Verlängerung des Tunnels bis zur Liebegg können jedoch in keiner Weise überzeugen, verursacht unverhältnismässige negative Auswirkungen auf das ganze Gebiet bei einen zu geringen Nutzen. Auch die geschätzten Kosten von rund 700 Millionen Franken alleine für die Teilspange zeigen, dass diese Lösung kaum ein tragbares Kosten-Nutzenverhältnis aufweist. Zum Vergleich: Das Bauwerk wird pro Tag rund 75'000 Franken kosten! Mit wesentlich weniger Aufwand könnte die gewünschte Wirkung wirtschaftlicher, umweltfreundlicher und mit deutlich weniger negativen Auswirkungen auf ein Siedlungs- und Entwicklungsgebiet erzielt werden. Mit der geplanten Fertigstellung frühestens 2040 werden in der Stadt St.Gallen die Stau-Probleme von heute nicht gelöst. Sie werden Gegenteil sogar zementiert. Es braucht vor allem zeitnahe und günstigere Lösungen.
Autoverkehrsreduktion durch einen funktionierenden öV
Gemäss aktuellen Erhebungen flaut die Verkehrszunahme in der Stadt St.Gallen insgesamt ab. Die Massnahmen, welche seit der Annahme der Städte-Initiative 2010 getroffen wurden, zeigen ihre Wirkung. Die für dieses Projekt zugrundeliegenden Prognosen können somit angezweifelt werden. Spitzenzeiten könnten auch mittels Mobility-Pricing, einem 15 Minuten-Takt auf dem S-Bahn-Netz und intelligenten Verkehrssteuerungen gebrochen werden. Bereits 2010 hat die Stadt St.Gallen eine Studie für einen Bustunnel vom Hauptbahnhof zur Zürcherstrasse ausarbeiten lassen. Mit geschätzten Kosten von rund 50 Millionen Franken liesse sich der öV beschleunigen, zugleich kostengünstig das Nadelöhr St.Leonhard/Kreuzbleiche von der hohen Busfrequenz befreien, was den übrigen Verkehrsteilnehmenden zugute kommt.
Verlierer ist das Güterbahnhofareal
Dass eine Entwicklung des zentrumsnahen Güterbahnhofareals bis zur eventuellen Fertigstellung des Autobahnzubringers frühestens im Jahr 2040 blockiert ist, halten die Grünliberalen für die Stadtentwicklung als nicht vertretbar. Bedauerlich ist zudem ein Abbruch des als kulturhistorisch wertvoll einzustufenden Güterbahnhofgebäudes. Gerade die Atmosphäre alter Industrieanlagen und Lager lassen jeweils spanende Projekte gedeihen, die ein Stadtleben wesentlich bereichern.
Besonders stossend ist zudem, dass die Bevölkerung zu dieser Milliarden-Vorlage voraussichtlich nichts mehr zu sagen hat.
Freitag, 8. März 2019
Zubringer Güterbahnhof St.Gallen – Kosten-Nutzenverhältnis stimmt nicht
Für die Grünliberalen des Kantons und Stadt St.Gallen ist das vorgeschlagene Projekt für die Engpassbeseitigung zu teuer bei einem nicht nachgewiesenen Nutzen. Dieses Geld kann klar in intelligentere Verkehrsprojekte mit höherem Nutzen investiert werden. Zudem steht es der aktuellen Verkehrspolitik der Stadt St.Gallen diametral entgegen. Gemäss Regierungsrat Mächler löst das Projekt ein dringendes Problem, allerdings erst in frühestens 20 Jahren.